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Jahresbericht: „In Warburg gibt es ein Suchtproblem“

2016 03 15 NW WAR Jahresbericht Diakonie War Foto

Das Team in der Warburger Beratungsstelle: Maurice Kass (Suchtberatung, v. l.), Andrea Bierwirth (sozialpädagogische Familienhilfe), Ingrid Kappen (Sekretariat), Monika Teske (sozialpädagogische Familienhilfe), Cordula Peters (Lebens- und Familienberatung), Diakoniestellenleiterin Katharina Linpinsel und Herta Deuermeier (gesetzliche Betreuung). Zum Beratungsteam gehört auch noch Evelyn Vornweg (Schuldnerberatung), Gisela Storch (Sekretariat) und Anja Vorlicek (Suchtberatung).
Foto: Anna-Lena Ryczek, Neue Westfälische Warburg

Aus: Neue Westfälische Warburg, 15. März 2016
Von Anna-Lena Ryczek

Statistik: Die Beratungsstelle der Diakonie an der Sternstraße stellt ihren Jahresbericht 2015 vor. Gestiegen ist vor allem die Anzahl der Beratungsstunden für Drogenabhängige

Warburg. Die Beratungsstelle der Diakonie in Warburg bilanzierte das vergangene Jahres: 719 Gespräche wurden 2015 allein im Bereich der Suchtberatung geführt. Neben der Suchtberatung bietet die Institution in der Geschäftsstelle im Corvinushaus zahlreiche weitere Beratungsbereiche an.

„Guter Rat befreit“, sagt Diakoniestellenleiterin Katharina Linpinsel. In manchen Fällen genüge eine Einmalberatung („ein erstes Krisengespräch“), um den Klienten neue Perspektiven aufzuzeigen oder sie an alternative Beratungsstellen zu verweisen. In vielen Fällen sei aber eine intensive Beratung nötig. „Unsere drei Kernaufgaben in Warburg sind die Lebens- und Familienberatung, die Suchtberatung und die Schuldnerberatung“, erklärt Linpinsel. „Insgesamt sind unsere Beratungszahlen sehr konstant“, verglich Linpinsel die neue Statistik mit dem Vorjahr. Der Grund dafür sei die Besetzung des Teams, so die Leiterin. „Irgendwann haben wir im Jahr eine Obergrenze erreicht und dann kann es zu Wartezeiten kommen“, sagt Linpinsel.

LEBENS- UND FAMILIENBERATUNG
Im Bereich der Lebens- und Familienberatung wurden im vergangenen Jahr 176 Fälle in 538 Gesprächen betreut. „Ich berate Klienten beispielsweise beim Ausfüllen eines Antrags auf Arbeitslosengeld II, stelle mit ihnen Haushaltspläne auf oder kläre die Kunden darüber auf, welche Ansprüche auf Beihilfe sie haben“, informierte Cordula Peters über die Beratungsfelder. Bereiche der Familienberatung könnten beispielsweise Paarberatung, Erziehungsberatung oder auch Beratung bei Trennungen oder Scheidungen sein. „Die Frauen trauen sich eher, eine Beratung in Anspruch zu nehmen“, weiß Peters. Bei der Lebensberatung sei der Anteil psychisch erkrankter Klienten sehr groß, so Geschäftsstellenleiterin Linpinsel.

SUCHTBERATUNG
Bei der Suchtberatung wird Linpinsel konkreter: „In Warburg gibt es ein Drogenproblem“, betont sie. In 719 Gesprächen seien im vergangenen Jahr 130 Fälle bearbeitet worden. „Der Schwerpunkt liegt in den Gemeinden nicht auf den Alkoholabhängigen, sondern auf den Drogenabhängigen“, hält Linpinsel fest. In den 130 Fällen seien 51 Klienten drogenabhängig gewesen. Besonders erschreckend sei das Alter der Betroffenen. „Die meisten Klienten dieser Gruppe waren zwischen 30 und 39 Jahre alt. Wir haben allerdings auch Betroffene, die zwischen 15 und 19 Jahren sind“, erklärte Linpinsel. Am häufigsten würden im Warburger Stadtgebiet Opiate und Cannabis konsumiert.

„Zahlreiche Kunden sind über Jahre abhängig, bis sie Beratungsangebote wahrnehmen“, sagt die Geschäftsstellenleiterin. 58 Kunden beendeten die Beratung im vergangenen Jahr, darunter 47 regulär, elf brachen die Beratung ab. „Gerade in der Suchtberatung sind zahlreiche Gespräche nötig, um die Klienten auf ihrem Weg unterstützen zu können“, so Linpinsel.
Zur Unterstützung des Teams ist Maurice Kass als neuer Mitarbeiter jetzt in der Suchtberatung tätig.

SCHULDNERBERATUNG
Die Schuldnerberatung ist der dritte Kernbereich der Beratungsstelle der Diakonie in der Stadt an der Diemel. In 138 Informations- und Kurzberatungen und 175 Schuldnerberatungen, darunter 109 Sprechstunden im Bereich der Verbraucherinsolvenz, stand Evelyn Vornweg ihren Klienten 2015 mit Rat und Tat zur Seite.

SONSTIGE DIENSTE
Neben den drei Kernbereichen der Warburger Beratungsstelle finden auch offene Sprechstunden oder gesetzliche Betreuungen in den Räumen an der Sternstraße 19 statt. Bei der gesetzlichen Betreuung stehen Vormundschaften im Vordergrund. Herta Deuermeier betreut insgesamt 27 Klienten, beispielsweise Menschen mit Einschränkungen durch eine Demenzerkrankung, psychisch Erkrankte oder Menschen mit dauerhaften Einschränkungen.

Seit 2010 hat die Beratungsstelle ein Beschäftigungsprojekt mit der Gemeinschaftsunterkunft für Flüchtlinge in Dössel. Außerdem wurden im vergangenen Jahr Elternbildungsveranstaltungen in Kooperation mit Familienzentren veranstaltet. „Dabei handelt es sich beispielsweise um Elternkurse zur Erziehungskompetenz, Elterncafés oder terminierte Sprechstunden für Eltern in den Einrichtungen“, nennt Cordula Peters einige Beispiele.

FAMILIENHILFE
Einen neuen Arbeitsbereich füllen seit Anfang des Jahres Monika Teske und Andrea Bierwirth aus. Sie sind in der sozialpädagogischen Familienhilfe tätig. „Im Auftrag des Jugendamtes suchen wir Familien auf, um sie bei der Bewältigung von Problemlagen zu unterstützen“, sagte Bierwirth zu den Aufgaben. Dabei verfolgen die Mitarbeiterinnen jeweils ein konkretes Ziel, das mit dem Jugendamt vereinbart wurde und in viele kleine Etappenziele unterteilt ist. „Wir machen Trainings mit den Familien und helfen den Eltern, im Alltag eine kindgerechte Tagesstruktur einzuüben oder Grenzen zu setzen“, nennt Monika Teske Beispiele ihrer Tätigkeit.


Hilfe für
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Hilfe für Schwangere in PB
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Hilfe im Ehrenamt 

Termine

Jeden Montag, 15 bis 17 Uhr, in Paderborn: Offene Sprechstunde der Schuldner- und Insolvenzberatung, Beratungsstelle der Diakonie, Riemekestraße 12.


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