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2015 09 09 Podium Es ist genug für alle da

 
Diskutierten über Wege aus der Armut: (v. l.) Ulrike Gebelein (Diakonie Deutschland), Sigrid Beer (MdL, Bündnis 90/Die Grünen), Moderator Dr. Remi Stork (Diakonie Rheinland-Westfalen-Lippe), Daniel Sieveke (MdL, CDU) und Dr. Benjamin Benz (Ev. Fachhochschule Bochum). Foto und Text: EKP/HEIDE WELSLAU  


„Es ist genug für alle da“ war das Motto einer sozialpolitischen Veranstaltung zum Thema Armut im Historischen Rathaus Paderborn. Dazu luden die Diakonie Paderborn-Höxter e.V. und der Evangelische Kirchenkreis gemeinsam mit der Regionalstelle Paderborn des Evangelischen Erwachsenenbildungswerks Westfalen und Lippe e.V. ein. Anlass war das 175-jährige Bestehen des Kirchenkreises Paderborn.

Dass auch im Raum Paderborn Menschen von Armut betroffen sind, zeigen unter anderem die aktuellen Angaben des statistischen Landesamts: Etwa jeder sechste Einwohner NRWs, 16,2 Prozent (2013: 16,0 %), lebte im Jahr 2014 in einem armutsgefährdeten Haushalt. In den Kreisen Paderborn und Höxter stieg der Anteil am stärksten: von 12,9 auf 16,1 Prozent. Auch im Kreis Paderborn hat sich jetzt ein Runder Tisch Armut gebildet. In der Stadt gibt es diesen bereits seit 2008.

70 Bürgerinnen und Bürger, darunter Mitarbeitende der Wohlfahrtsverbände sowie Vertreter aus Ökumene und Politik, nahmen an der Veranstaltung teil. Als Einstimmung gab Superintendentin Anke Schröder einen theologischen Impuls: „Jesus sagt: Selig sind die, die da hungert und dürstet nach Gerechtigkeit; denn sie sollen satt werden.“ (Mt 5,6). (…) Als Kirche und Diakonie arbeiten wir daran, dass die Güter gerechter verteilt werden, dass alle satt werden. (…) Die Verantwortung für gerechtere Verhältnisse einzutreten, haben wir alle, die wir in gesicherten Verhältnissen leben“, appellierte Schröder.
Dass Kindertageseinrichtungen und Familienzentren gute Möglichkeiten für konkrete Hilfen und Vernetzung bieten, wurde im weiteren Verlauf des Abends deutlich. Ebenso, dass es eine Aufgabe für Kirchengemeinden ist, Einkommensschwache nicht nur durch Mittagstische, Schulmaterial- oder Kleiderkammern zu unterstützen, sondern sie in das Gemeindeleben zu integrieren.

Die Teilnehmenden beschäftigten sich zunächst an ihren Tischen mit Fragen wie „Wie kann es gelingen, die gesellschaftliche Solidarität mit Menschen in Armutslagen zu erhöhen – gerade auch bei Menschen, die selbst nicht besonders privilegiert sind?“ Angesichts steigender Flüchtlingszahlen in den Kommunen stelle sich diese Frage gerade besonders. Die Antworten aus dem Publikum wie „steuerliche Erleichterungen für Einkommensschwache“, „aufklären über geringe Höhe der Hartz-IV-Sätze “ und „Betroffene einbeziehen und fragen“ sammelte Moderator Dr. Remi Stork von der Diakonie Rheinland-Westfalen-Lippe e.V. und wandte sich dann ans Podium. Wie sie selbst Armut definieren und abwenden wollen, beantworteten hier Sigrid Beer, MdL (Bündnis 90/Die Grünen), Daniel Sieveke, MdL (CDU), Ulrike Gebelein, Diakonie Deutschland, und Prof. Dr. Benjamin Benz, Ev. Fachhochschule RWL, Bochum.

Von „Bildungsarmut“ und „Ausbau des sozialen Arbeitsmarkts als Investition in die Menschenwürde“ (Beer), über „weg von Armut – hin zu Teilhabe“ und „Standards und Ansprüche hinterfragen“ (Sieveke), „relativer Armut“ und „Teilhabe am gesellschaftlichen Leben ermöglichen“ (Gebelein) bis zu „Armut ist eine Verkümmerung von Lebensmöglichkeiten“ (Benz) reichten die Antworten. Auch die EU-Definition von Armut wurde zitiert: Armutsgefährdet ist, wer nach Einbeziehung staatlicher Transferleistungen ein Einkommen von weniger als 60 Prozent des mittleren Einkommens der Gesamtbevölkerung des Landes zur Verfügung hat.

Mit dem Begriff „Hilfe unter Protest“ machte Dr. Benz deutlich, dass es beim Einsatz gegen Armut nicht an erster Stelle um materielle Hilfe geht. Notwendig seien eine Veränderung struktureller Rahmenbedingungen und sozialpolitische Unterstützung. So wie es den Rechtsanspruch auf einen Kindergartenplatz gebe, könne es auch ein Recht auf öffentliche Beschäftigung geben. Besonderer Handlungsbedarf wird gesehen bei den familienpolitischen Leistungen - Alleinerziehende sind besonders von Armut betroffen -, bei der Rentenversicherung, „Wir rechnen mit erhöhter Altersarmut“ (Benz), und im „Wohnungsbau für alle“ (Beer). Dass das auch von Sieveke und Gebelein begrüßte Städtebau-Förderungsprogramm des Bundes „Soziale Stadt– Investitionen im Quartier“ allein nicht ausreiche, sagte abschließend Jutta Vormberg, Vorstand der Diakonie Paderborn-Höxter e.V.: „Es gibt noch viel zu tun!“

2015 08 18 Spende CundA SMK Paderborn kl

Setzen sich für Bildungsgerechtigkeit ein: Diakonie-Vorstand Ingbert Koppermann (v. l.), Diakonie-Mitarbeiterin Susanne Bornefeld, C&A-Filialleiterin Manuela Rodorff, die ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen der Schulmaterialienkammer Mechthild Dürkopp und Leonie Porzenheim, Paderborns stellvertretender Bürgermeister Dieter Honervogt und Wolfgang Walter, Sozialdezernent der Stadt Paderborn. Foto: IP

Im Rahmen der „Back to School“-Spendenaktion engagiert sich C&A Deutschland mit der Unterstützung der C&A Foundation zum wiederholten Mal und spendet zum Start des neuen Schuljahres über eine Million Euro. Das Geld soll der Förderung von Kindern und Jugendlichen zugute kommen, die aufgrund besonderer gesundheitlicher Einschränkungen oder sozial schwacher Strukturen keine optimalen Entwicklungs- und Bildungschancen haben. Die Schulmaterialienkammer der Diakonie Paderborn-Höxter e.V. im Paderborner Lukaszentrum wird mit 2.000 Euro unterstützt.

Anlässlich der Spendenübergabe traf sich die Leiterin der C&A-Filiale Paderborn, Manuela Rodorff, mit dem stellvertretenden Bürgermeister Dieter Honervogt, dem Sozialdezernenten der Stadt Paderborn, Wolfgang Walter, und Diakonie-Vorstand Ingbert Koppermann, der Leiterin der Schulmaterialienkammer Susanne Bornefeld sowie den ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen Mechthild Dürkopp und Leonie Porzenheim.

„Als Mitarbeiter von C&A stehen wir täglich im direkten Kundenkontakt und kennen die Bedürfnisse der Menschen vor Ort. Daher ist es für uns eine besondere Freude, dass wir die Diakonie Paderborn-Höxter, insbesondere die Schulmaterialienkammer, mit unserer Spende unterstützen“, erklärt Manuela Rodorff bei der Übergabe der Spende. „Wir sind sehr froh über die Mitfinanzierung der Schulmaterialienkammer durch die Stadt Paderborn. Sie begeht inzwischen ihren zehnten Geburtstag“, möchte sich Diakonie-Vorstand Ingbert Koppermann bei der Stadt Paderborn bedanken.

Die Einrichtung verteile, so Koppermann, Schulmaterialien im Wert von etwa 30.000 bis 35.000 Euro jedes Jahr. Dank der Stadt könne man die Personalkosten decken, die Deckungslücke werde durch die Evangelische Kirche geschlossen. „Der Bedarf an Schulmaterialien steigt von Jahr zu Jahr durch die stärkere Zuwanderung von Flüchtlingen“, berichtete der Diakonie-Vorstand. Die Kinder dieser Familien benötigten erst einmal eine Vollausstattung, da sie nahezu mittellos nach Deutschland kommen. Man hoffe auf eine Folgewirkung durch diese Spendenaktion, so der einhellige Tenor aller Anwesenden.

Paderborn (dph). Zum zweiten Mal war die Schulmaterialienkammer der Diakonie Paderborn-Höxter e.V. an den Libori-Wochenenden mit einem Stand beim Libori-Treff des Abdinghof-Pfarrbezirks der Evangelisch-Lutherischen Kirchengemeinde Paderborn vertreten. Über die Spendendosen und eine Glücksrad-Verlosung kamen an drei Tagen trotz des ausgefallenen Eröffnungstages rund 1.100 Euro zusammen. Preise dafür wurden unter anderem gespendet vom Autohaus Thiel, Marktkauf Thomas Lehr, mehreren Apotheken und der evangelischen Wochenzeitung „Unsere Kirche“.

Am Stand informierten Diakonie-Mitarbeiterin Susanne Bornefeld sowie ehrenamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter über die Arbeit der Einrichtung, die kostenlos Schulmaterialien an Kinder aus Familien mit geringem Einkommen ausgibt. Über den Erfolg freut sich Susanne Bornefeld und bedankt sich bei den ehrenamtlich Mitarbeitenden für ihren Einsatz sowie bei Pfarrer Dr. Eckhard Düker und Küster Frank Schubert vom Abdinghof-Pfarrbezirk für die Unterstützung.

 2015 08 13 SMK PB Libori Abdhof kl
 

Beliebtes Glücksrad: Für den guten Zweck Schulmaterialienkammer wurde das Glücksrad kräftig gedreht und es gab nur Gewinner. Foto: Dr. Eckhard Düker



Einen Scheck in Höhe von 1.000 Euro hat Keolis Deutschland, Betreiberin der Eurobahn, an die Bahnhofsmission in Paderborn übergeben. 935 Euro stammen aus dem Erlös einer Verlosung, die das Eisenbahnverkehrsunternehmen während des 115. Deutschen Wandertags in Paderborn Ende Juni gemeinsam mit der Bahnhofsmission Paderborn und dem Nahverkehr Westfalen-Lippe (NWL) organisiert hatte.

Keolis rundete die Summe auf und überraschte die Preisträger unter anderem mit einem Wanderwochenende für zwei Personen, zehn SchönerTagTickets für je fünf Personen und vielen kleineren Gewinnen. „Wir haben großen Respekt vor der Arbeit der Bahnhofsmissionen. Mobilität ist für alle ein Grundrecht“, sagte Nicole Drescher von (Referentin Marketing bei Keolis).

Die Bahnhofsmissionen in Paderborn und Altenbeken hätten im vergangenen Jahr knapp 19.000 mobilitätseingeschränkten Menschen geholfen, sagte die Leiterin Sabine Bergmaier. Die Bahnhofsmission Paderborn in ökumenischer Trägerschaft der Diakonie Paderborn-Höxter e.V. und des In Via Paderborn hilft Reisenden beim Ein-, Aus- und Umsteigen. Außerdem unterstützen die Ehrenamtlichen Reisende bei Verständigungsproblemen oder auch bei der Organisation von Aufenthalts- und Übernachtungsmöglichkeiten. Im Service „Bahnhofsmission Mobil“ begleiten besonders geschulte Ehrenamtliche auf Wunsch Menschen mit Assistenzbedarf oder Unsicherheit und auch allein reisende Kinder bis 14 Jahren. „Und natürlich sind wir immer für jeden Menschen – ohne Anmeldung, ohne Bedingungen und gratis – in akuten Nöten oder existenziellen Notlagen da“, sagt Sabine Bergmaier. Die Bahnhofsmission sei dringend auf Spenden angewiesen.

Die Bahnhofsmissionen Paderborn und Altenbeken haben in der Regel an 365 Tagen im Jahr geöffnet. „Leider ist das nicht immer durchzuhalten“, bedauert Sabine Bergmaier. Es fehlt an Nachwuchs. Sabine Bergmaier freut sich über jeden ab 18 Jahren, der mindestens einmal im Monat vier bis fünf Stunden Zeit hat, die Bahnhofsmission in ihrer Arbeit zu unterstützen. Interessierte können unter Tel. 05251 26341 oder per Email an paderborn(at)bahnhofsmission.de einen Kennenlerntermin vereinbaren.

 

2015 08 06 Spende BM Keolis   

Mit dem Spendenscheck: (v. l.) Margarete Schwede und Gerda Hellweg (Bahnhofsmission), Daniel Raab (Eurobahn), Elisabeth Steinmetz und Bardhec Palushaj (Bahnhofsmision) sowie Nicole Drescher (Keolis Deutschland).

Foto: KEOLIS

 

 

Paderborn (dph). Die „Hans-Joachim und Angela Michels Stiftung“ (Paderborn) spendet zum zweiten Mal in diesem Jahr für die Schulmaterialienkammer der Diakonie Paderborn-Höxter e.V.. Einen Scheck über 4.000 Euro brachte Angela Michels bei ihrem Besuch in der Einrichtung im Lukaszentrum mit. Seit 2012 unterstützt die Stiftung die Schulmaterialienkammer regelmäßig. „Ich fühle mich der Schulmaterialienkammer verbunden“, sagte Angela Michels. Die Stiftung, die sich für Kinder und sozial schwache Familien einsetzt, wolle, dass das Geld vor Ort ankomme. Deshalb würden Projekte in Paderborn und Umgebung gefördert.

Diakonie-Vorstand Ingbert Koppermann bedankte sich für die großzügige Spende: „Dieser Betrag ist für uns außergewöhnlich.“ Die Einrichtung, die seit zehn Jahren kostenlos Schulmaterialien an Kinder aus Familien mit geringem Einkommen ausgibt, werde zunehmend benötigt, so Koppermann. Aktuell sei der Bedarf an Schulmaterialien für Flüchtlingskinder besonders hoch, erläuterte Diakonie-Mitarbeiterin Susanne Bornefeld: „Für den Schulbesuch müssen diese Kinder komplett ausgestattet werden, vom Anspitzer bis zum Tornister.“

2015 07 24 SMK PB Spende Michels kl Unterstützung für Schüler aus Familien mit geringem Einkommen: Diakonie-Vorstand Ingbert Koppermann (v. l.), Diakonie-Mitarbeiterin Susanne Bornefeld, Jara Ridderbusch (ehrenamtliche Mitarbeiterin der Schulmaterialienkammer), Spenderin Angela Michels („Hans-Joachim und Angela Michels Stiftung“) und Leonie Porzenheim (ehrenamtliche Mitarbeiterin) vor der Schulmaterialienkammer der Diakonie im Lukaszentrum. Foto: DPH/Oliver Claes

 

 

 

 

Paderborn (dph) Wenn die Familie auseinanderbricht bei Trennung und Scheidung, stellen sich viele Fragen. Kann ich mir eine Scheidung finanziell überhaupt leisten? Wer bekommt im Falle der Trennung die Kinder? Wie geht es mit den Kreditraten für das Haus weiter? Fragen, die häufig in der Familien- und Lebensberatung der Diakonie Paderborn-Höxter e.V. zu diesem Thema gestellt werden. Aus diesem Grund bietet die Diakonie neu Informationsabende zu Trennung und Scheidung an. Der erste Vortragsabend findet statt am Dienstag, 28. Juli 2015, um 18 Uhr in der Diakonie-Beratungsstelle, Riemekestraße 12 in Paderborn. Der darauffolgende Termin ist am Dienstag, 18. August, ebenfalls 18 Uhr.

In einer fortlaufenden Vortragsreihe wird der Paderborner Rechtsanwalt und Notar Wolfgang Weigel rund um Trennung und Scheidung informieren. Weigel wird als Fachanwalt für Familienrecht insbesondere die Themen Unterhalt, Sorgerecht, Gewaltschutz und Prozesskosten behandeln. „Da wir keine Rechtsberatung leisten können, freuen wir uns über die Erweiterung unseres Angebotes, das sich ausdrücklich nicht nur an Frauen, sondern auch an Männer in Trennungs- und Scheidungssituationen richtet“, so Petra Grunwald-Drobner von der Familien- und Lebensberatung der Diakonie.

Die Teilnahme an diesen Informationsabenden ist kostenfrei. Eine telefonische Anmeldung ist empfehlenswert: Petra Grunwald-Drobner, Telefon: 05251/54018-41; Email: grunwald(at)diakonie-pbhx.de

 

2015 06 23 Wolfgang Weigel 2

Informiert über rechtliche Fragen bei Trennung und Scheidung: Rechtsanwalt und Notar Wolfgang Weigel.

Foto: Privat

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Bietet Hilfe bei Problemen in der Partnerschaft an: Petra Grunwald-Drobner von der Familien- und Lebensberatung der Diakonie.

Foto: Diakonie

 

 

Sprechzeiten: nach Vereinbarung  
Standort: Klingenderstraße 13,  33100 Paderborn  
Kontakt: Melina Görken
Mobil: 0171 3549644 oder
goerken(at)diakonie-pbhx.de
 


Integratiosagenturen NRW
Integrationsagentur der Diakonie Paderborn-Höxter

Der Fachdienst der Diakonie ist eine Koordinations,- Vermittlungs- und Projektentwicklungsstelle, die sich für die strukturellen Belange von Menschen mit Zuwanderungsgeschichte in Stadt und Kreis Paderborn sowie gezielt im Kreis Höxter einsetzt.

Dabei unterstützt sie Kommunen, Initiativen, Soziale Dienste, Organisationen und Gremien bei ihrer Integrationsarbeit, initiiert selbst Projekte und bringt Menschen zusammen. Sozialraumorientierte Arbeit als Angebot konzentriert sich auf die Paderborner Stadtteile Kaukenberg, Auf der Lieth und Goldgrund und findet in Abstimmung mit den anderen lokalen Integrationsagenturen statt.

Darüber hinaus gehören zu den Arbeitsfeldern:

  • Interkulturelle Öffnung und Sensibilisierung von internen und extern Diensten und Einrichtungen
  • Ausbau und Weiterqualifizierung von bürgerschaftlichem Engagement von und für Menschen mit Zuwanderungsgeschichte
  • Antidiskriminierungsarbeit


Gefördert durch:
MKFFI







Paderborn. Was im armutsgebeutelten Neapel in der Nachkriegszeit als einfache Tat der Solidarität und Menschlichkeit begann und zur Tradition wurde, breitet sich nun in der ganzen Welt aus. So kennt man den „Caffè Sospeso“ mittlerweile auch als „Suspended Coffee“ oder „aufgeschobenen Kaffee.“ Der Runde Tisch Armut ruft nun die Paderborner Gastronomie zur Teilnahme am Projekt auf. „Die Idee ist überall dieselbe“, erläutert Nicole Wiggers, Sprecherin des Runden Tisches. „Ich trinke einen Kaffee und zahle zwei. Den zweiten Kaffee trinkt später jemand, der es sich im Moment nicht leisten kann. Gerne darf es statt einem Kaffee auch ein Eis in der Eisdiele sein.“

Zu Zeiten, in denen in Deutschland immer mehr Menschen von Armut bedroht oder betroffen sind, möchte der Runde Tisch Armut Paderborn dieses einfache und doch so wirksame Prinzip der direkten (Nächsten-)Hilfe in Paderborn fördern und etablieren. Nicht nur Obdachlose und Flüchtlinge sind betroffen von Armut. Viele Alleinerziehende, Kinder, Rentner, Arbeitslose und Erwerbstätige mit geringem Einkommen leben an oder sogar unter der Armutsschwelle.

„Mit einem 'Suspended Coffee' kann jeder ohne großen Aufwand einen kleinen Beitrag dazu leisten, dass fehlende finanzielle Mittel nicht gleichzeitig soziale Ausgrenzung bedeuten müssen.“ so Kathrin Jäger, Geschäftsführerin des Paritätischen. Anna Price, die den Projektaufruf begleitet, weiß, dass das Projekt in vielen anderen Städten in Deutschland bereits gut angelaufen ist. Nun sollen auch in Paderborn möglichst viele Lokale und Betriebe für diese Aktion gewonnen werden.

Der Runde Tisch Armut ist ein Bündnis, in dem seit 2007 soziale Verbände und Vereine Paderborns zusammen arbeiten, um in unserer Stadt initiativ zu werden für diejenigen, die von Armut und Ausgrenzung bedroht oder betroffen sind. Mitglieder des Rundes Tisches Armut sind auch der Evangelische Kirchenkreis Paderborn und die Diakonie Paderborn-Höxter e.V.. Susanne Bornefeld, Sozialbeauftragte des Kirchenkreises, begrüßt, dass es diese Idee jetzt auch in Paderborn gibt. „Ich hoffe auf eine rege Beteiligung der Gastronomen und der Kaffeetrinkenden.“ Besonders freuen würde sich Bornefeld, wenn Eisdielen beim Projekt mitmachen würden. „Viele Kinder können sich keine Kugel Eis leisten."

Nähere Informationen zum Thema „Suspended Coffee“ gibt es unter www.suspendedcoffee.de. Unternehmen, die die Aktion in Paderborn unterstützen, erhalten in der Geschäftsstelle des Paritätischen bei Anna Price unter Tel. (05251) 33660 oder paderborn(at)paritaet-nrw.org weitere Informationen.

 

2015 07 14 Runder Tisch Armut Suspended Coffee kl

 

Aufruf: Anna Price (der Paritätische, v. l.), Claudia Englisch-Grothe (SKF Paderborn, Sprecherin Runder Tisch Armut), Kathrin Jäger (der Paritätische) und Nicole Wiggers (KIM Soziale Arbeit, Sprecherin Runder Tisch Armut) wollen „Suspended Coffee“ in Paderborn einführen.

Foto: Runder Tisch Armut








 

Logo Neue Nachbarn klPaderborn. 27 Jahre lang hat Gerlinde Otte als Leiterin des Paderborner Bonifatius-Zentrums Integration aus nächster Nähe erlebt. Jetzt geht sie in den Ruhestand. Ihre Nachfolgerin ist Andrea Krampe. 1988 wollte Gerlinde Otte nach der Elternpause zurück in den Schuldienst. Als sie sich in der Bonifatius-Hauptschule vorstellte, fragte der Schulleiter, ob sie etwas gegen Ausländer habe? Gerlinde Otte verneinte: „Warum auch, ich kannte ja keinen Ausländer.“ Sie wurde eingestellt, allerdings nicht für eine Lehrerstelle in der Hauptschule in der Stadtheide, sondern für die damalige Bonifatius-Dependance am Löffelmannweg. Dort befanden sich die Klassen für junge Spätaussiedler und Ausländer.

27 Jahre lang hat Gerlinde Otte Menschen unterrichtet, die sich vor immer wieder neuen „Kriegswellen“ und „Nicht-Demokratie-Wellen“ nach Deutschland gerettet haben. Aus 42 Nationen setzt sich die aktuelle, etwa 270 Köpfe zählende Schülerschaft des Bonifatius-Zentrums für Spracherwerb und Integration zusammen. Sie alle haben einen „größten gemeinsamen Nenner“, sagt die Mathe-Lehrerin: „Sie wollen etwas lernen.“ Sie ist sich sicher, dass kaum eine andere Schule so viel motivierte Schüler hat. „Bildung ist ein Menschenrecht“, betont Gerlinde Otte. „Es darf nicht sein, dass man jungen Flüchtlingen keine Möglichkeiten auf Bildung und Ausbildung bietet“, sagt sie mit Nachdruck: „Das regt mich wirklich auf.“ Dabei weiß sie, dass Bildung, vor allem Spracherwerb für Flüchtlinge, auch eine politische Frage ist. „Es ist nicht gewollt, dass sich die Menschen bei uns wohlfühlen und bleiben wollen“, sagt Gerlinde Otte über das deutsche Asylrecht – auch wenn sie zugibt, dass sich das in der jüngsten Vergangenheit etwas verändert hat.

1988 konnte Gerlinde Otte nicht ahnen, welche Aufgaben auf sie zukommen würden. „Ich konnte die Schüler kaum auseinanderhalten. Die sahen für mich alle gleich aus“, erinnert sie sich an ihre ersten Wochen im Bonifatius-Zentrum. Gerlinde Otte arbeitete sich schnell ein. Ab 2002 gehörte sie zum Schulleitungsteam, 2005 wurde sie Leiterin des Bonifatius-Zentrums. Seitdem ist die Schule weiter gewachsen und 1996 vom Löffelmannweg in die aufgegebene Bonifatius-Hauptschule gezogen. An dem Standort am Bonifatiusweg sind moderne Schulgebäude entstanden. Mittlerweile wird in 16 Klassen unterrichtet, davon sind neun Klassen reine Auffangklassen für den allerersten Spracherwerb. Die Schüler sind zwischen zehn und sechzehn Jahre alt, manchmal auch älter. Gerlinde Otte ist überzeugt, dass sie es schaffen können. „Wer drei bis vier Jahre bei uns war, kann einen Beruf erlernen“, sagt sie, „je jünger die Kinder sind, desto eher verlassen sie uns in eine Regelschule.“

Als Kind hat Gerlinde Otte erlebt, was es heißt, fremd zu sein. Das Mädchen aus Störmede ging im weit entfernten Siegen aufs Lyzeum. Das Antonianum im nahen Geseke durften damals nur Jungen besuchen. Gerlinde Otte hielt durch und ist vielleicht auch wegen dieser Erfahrung eine so engagierte und sensible Lehrerin geworden. Die Frage „Warum bist du gekommen?“ stellt sie ihren Schülern nie. „Ich will das nicht wissen“, sagt Gerlinde Otte, „weil meine Schüler auch so für mich willkommen sind.“

Das Bonifatius-Zentrum für Spracherwerb und Integration ist eine Abteilung der Hauptschule Mastbruch und fördert seit 55 Jahren die Integration von jungen Ausländern. Der Unterricht ist auf die Bedürfnisse von Sprachanfängern abgestellt. Die Schüler können am Bonifatius-Zentrum den Hauptschulabschluss oder die Fachoberschulreife erwerben. 50 Schüler wechseln dieses Jahr auf ein Berufskolleg. Die Schule ist eine einmalige Institution in Westfalen. Besucht wird sie nicht nur von Paderborner Jugendlichen, sondern auch von Schülern aus dem Kreis. Die Gemeinden übernehmen anders als früher in der Regel die Fahrtkosten. Zudem gibt es eine enge Zusammenarbeit mit dem Paderborner Jugendwohnheim am Seskerbruch, in dem unbegleitete Jugendliche untergebracht sind.

2016 07 02 Gerlinde Otte 2 Neue Nachbarn kl Gerlinde Otte im Klassenzimmer.
Etwas regt sie wirklich auf: „Wenn man jungen Flüchtlingen keine Möglichkeiten auf Bildung und Ausbildung bietet.“
Foto: Flüter
2015 07 02 Gerlinde Otte Neue Nachbarn 3 kl Gerlinde Otte im Kreis ihrer Schüler aus der Auffangklasse Jahre 8 – 10, in der sie Co-Lehrerin ist.
Foto: Flüter




 

 




 

 

Paderborn (ekp). „Neue Nachbarn – Paderborner helfen Flüchtlingen“, so heißt eine neue Initiative in der Stadt Paderborn. Darin kooperieren Stadt, Dekanat Paderborn, Evangelischer Kirchenkreis Paderborn, Caritas und Diakonie miteinander. Die bis Ende des Jahres laufende Kampagne will die positive Haltung der Paderborner zu ihren Neubürgern stärken und das bürgerschaftliche Engagement für Flüchtlinge unterstützen. Wichtige Informationen stehen auf der Homepage bereit: www.neue-nachbarn-paderborn.de

„Zurzeit leben ungefähr 1000 Flüchtlinge in Paderborn“, so Martin Strätling vom Fachdienst MiCado des Caritasverbandes Paderborn e.V. bei der Vorstellung der Initiative. Die Menschen kommen aus Kriegs- und Krisengebieten im Nahen Osten (u. a. Syrien), Asien und Nordafrika sowie aus westlichen Balkanstaaten. 25 bis 30 Prozent sind Kinder.

Folgende Ziele der Initiative „Neue Nachbarn – Paderborner helfen Flüchtlingen“ nannte Patrick Wilk, Vorstand Caritasverband Paderborn e. V.: „an der Haltung der Bevölkerung soll gearbeitet werden, um die bisherige offene Stimmung der Paderborner gegenüber den Flüchtlingen noch zu verbessern und sie auch bei weiterer Zunahme aufrecht zu erhalten; das Ehrenamt soll weiter gefördert, gestärkt und ausgebaut werden; die Vielfalt der bestehenden Initiativen soll vernetzt werden; Geld für die Flüchtlingsarbeit soll gesammelt werden; Vermieter werden aufgerufen, Wohnraum für Flüchtlinge zur Verfügung zu stellen, um Ghettobildung durch Wohncontainer auch zukünftig möglichst zu vermeiden.“ „70 Bewohner für ein Übergangswohnheim an einem Standort ist für uns die Grenze“, so Wolfgang Walter, Sozialdezernent der Stadt Paderborn. Die Stadt habe personell „ordentlich nachgerüstet“, zuletzt mit der neuen Koordinatorin für Flüchtlingshilfe in der Stadt, Verena Kopp.

Von „Runden Tischen“, die sich zurzeit im Bereich Flüchtlingsarbeit auch in den Paderborner Stadtteilen bildeten, berichtete Dechant Benedikt Fischer (Dekanat Paderborn). „Alle Kirchengemeinden sind in der ehrenamtlichen Begleitung von Flüchtlingen aktiv: von Sprachkursen, über das Organisieren von Haushaltsgegenständen, Ausstattung mit Schulmaterialien und Kleidung über die Ausgabestellen bis hin zur Unterstützung bei Arztbesuchen oder Behörden“, informierte die Superintendentin des Evangelischen Kirchenkreises Paderborn. „Wir können nicht Gottesdienst feiern, ohne uns den Menschen zuzuwenden, die unsere Unterstützung brauchen“, stellte Anke Schröder fest.

Auch die Hauptamtlichen gelte es in ihrer Arbeit mit Flüchtlingen zu unterstützen, so Jutta Vormberg, Vorstand Paderborn-Höxter e.V.. Flüchtlinge würden auch Beratungsstellen für beispielsweise Schwangere oder Süchtige in Anspruch nehmen. Im Juni bietet die Diakonie Paderborn-Höxter e.V. mit ihrer Integrationsagentur „Unter dem Regenbogen“ (Kaukenberg, Paderborn) in Kooperation mit den Integrationsagenturen Nordrhein-Westfalen kostenlose Schulungen zum Thema „Ausländerrechtliche Grundlagen für die ehrenamtliche Arbeit mit Flüchtlingen“ an. „Diese Angebote waren in kürzester Zeit ausgebucht“, machte Vormberg den hohen Bedarf deutlich.

Für den Spätsommer kündigte Friedhelm Hake, Soziale Dienste im Caritasverband e.V., die Einrichtung einer beratenden Trauma-Hilfe für Flüchtlinge unter dem Dach der Caritas an. Das Land NRW hatte Paderborn den Zuschlag für ein psychosoziales Zentrum für traumatisierte Flüchtlinge gegeben. Es wird mit anderthalb Vollzeitstellen besetzt sein. wels

Spenden:
Caritasverband, Bank für Kirche und Caritas, IBAN: DE58 4726 0307 0013 3102 03, Stichwort: Neue Nachbarn“.

2015 06 05 Neue Nachbarn PB kl

Die Träger der Initiative „Neue Nachbarn“: (v. l.) Jutta Vormberg (Diakonie), Friedhelm Hake (Caritas), Superintendentin Anke Schröder (Kirchenkreis), Wolfgang Walter (Stadt), Dechant Benedikt Fischer (Dekanat), Patrick Wilk und Martin Strätling (Caritas) sowie Verena Kopp (Stadt). Foto: EKP/Heide Welslau

Hilfe für
Flüchtlinge 

Kronenkreuz

Hilfe für Schwangere in PB
Deutschkurse in Höxter
Hilfe im Ehrenamt 

Termine

Jeden Montag, 15 bis 17 Uhr, in Paderborn: Offene Sprechstunde der Schuldner- und Insolvenzberatung, Beratungsstelle der Diakonie, Riemekestraße 12.


Meldungen

  • diakonie wir suchen verstrkung web600

    Pädagogische Fachkraft (m/w/d)
    für die mobile Jugendarbeit
    in der Anlaufstelle Regenbogen

    Jahrespraktikum im Bereich der Öffentlichkeitsarbeit

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