Wenn über Rassismus gesprochen wird, geht es oft um anti-schwarzen oder anti-muslimischen Rassismus. Viele Menschen können sich unter anti-asiatischen Rassismus nichts vorstellen oder verharmlosen ihn sogar. Rassismus muss aber in all seinen Ausprägungen erkannt und ernstgenommen werden. Dies ist ein wichtiges Anliegen von Autorin und Aktivistin Hami Nguyen.
Im Rahmen der Internationalen Wochen gegen Rassismus 2024 hatten nun die Integrationsagentur der Diakonie Paderborn-Höxter e.V. und ada.kreis-höxter (Servicestelle für Antidiskriminierungsarbeit Diakonie Paderborn-Höxter e.V.) Hami Nguyen in die Bonifatius Buchhandlung nach Paderborn eingeladen. Dort las sie vor einem Publikum aus 40 interessierten Menschen aus ihrem Debüt „Das Ende der Unsichtbarkeit – Warum wir über anti-asiatischen Rassismus sprechen müssen“.
Hami Nguyen ist als Vietnamesin in Deutschland aufgewachsen und vietnamesisch-deutsch. 1989 wurde sie in Vietnam geboren und ist 1991 mit ihrer Mutter nach Deutschland gekommen, wo ihr Vater als Vertragsarbeiter in der DDR gearbeitet hatte.
Während der Lesung berichtete Hami Nguyen nicht nur über ihre eigenen Lebenserfahrungen aus über 30 Jahren – von existenzieller Angst und Scham bis hin zu Mut und Hoffnung –, sondern auch über die Geschichten drei Generationen vietnamesischer Menschen in Deutschland und die Wirkmacht von Rassismus auf individuelle Lebensverläufe wie auch ganze Gruppen von Menschen oder sogar Länder. So erzählte Hami Nguyen z.B. über ihre Erfahrungen von Alltagsrassismus in Deutschland, über die Fetischisierung und Hypersexualisierung asiatischer Frauen und über das im Mainstream verbreitete Bild von China.
Die Lesung wurde von Hami Nguyen als packender Wechsel aus gelesenen Passagen, freien Erzählungen und Austausch mit dem Publikum gestaltet. Dieses war sehr divers und bestand aus unterschiedlich positionierten Menschen im System des Rassismus, an die Hami Ngyuen folgende Botschaft gesendet hat: Nehmt Rassismus wahr und tragt dazu bei, ihn verschwinden zu lassen! Wenn Ihr selber betroffen seid, dann seid mutig, eure Geschichte zu erzählen und eure Erfahrungen sichtbar zu machen.