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Interdisziplinärer Fachtag entwickelt Handlungsansätze zum Umgang mit zwei judenfeindlichen Figuren in Warburg

2023 03 30 Fachtag Warburg Foto Dieter Scholz kl

Bei der Fachtagung (von links nach rechts): Dr. Holger Kempkens (Direktor Diözesanmuseum Paderborn und Leiter der Fachstelle Kunst im Erzbistum Paderborn), Tobias Scherf (Bürgermeister Warburg), Vanessa Kamphemann (Vorstand Diakonie Paderborn-Höxter), Dirk Damm (Servicestelle für Antidiskriminierungsarbeit), Brigitte Kaese (Bereichsleitung), Julia Ures (Moderatorin) und Pfarrer Gerhard Pieper (Leiter des Pastoralen Raumes Warburg). Foto: Dieter Scholz

Warburg. Seit über siebenhundert Jahren befinden sich in der Altstadtkirche und am ehemaligen Dominikanerkloster, dem heutigen Gymnasium Marianum, zwei judenfeindliche Skulpturen. Am 27. März 2023 tagte nun im Haus Böttrich ein interdisziplinärer Fachtag zum weiteren Umgang mit diesen Konsolfiguren.

Nach Grußworten von Vanessa Kamphemann, Vorständin der zu dem Fachtag einladenden Diakonie Paderborn-Höxter e.V., und Bürgermeister Tobias Scherf besichtigten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Fachtags zunächst die beiden Mischwesen aus Sandstein. Erläuterungen von Holger Kempkens, dem Leiter des Teams Kunst vom Erzbistum Paderborn, ermöglichten dabei einen Einblick in die Situation Warburgs zur Entstehungszeit der beiden Chimären.

In Vorträgen machten Isolde Vogel von der Akademie der Wissenschaften in Wien, Natalie Kajzer von der Antidiskriminierungsstelle der jüdischen Gemeinde Düsseldorf und Simon Brüggemann von RIAS-NRW deutlich, wie diese Objekte eine Dämonisierung von Jüdinnen und Juden verbildlichen, die ihren Ursprung bereits in der frühen Christenheit hat, und wie diese uralten Motive sich bis in die heutige Zeit bei Anschlägen auf jüdisches Leben nachweisen lassen.

Unter Beteiligung jüdischer Gemeinden, Experten des Denkmalschutzes, Historikern, Vertreterinnen der Jüdisch-Christlichen Gesellschaft, Fachkräften der Antidiskriminierungsarbeit und den Besitzerinnen der Objekte wurden in interdisziplinären Tischgesprächen Handlungsansätze dafür entwickelt, wie diese zum Zwecke der Mahnung und Erinnerung genutzt werden können, denn bis heute findet man weder in der Altstadtkirche noch am Gymnasium Marianum Hinweise auf diese in Stein gehauenen Hassbotschaften. 

Einigkeit bestand unter allen Beteiligten darin, dass hier unbedingt ein Paradigmenwechsel stattzufinden hat. Die überwiegende Mehrheit sprach sich dabei für einen Erhalt der historischen Konsolfiguren aus, da diese eine greifbare Grundlage zur Auseinandersetzung mit der Geschichte christlicher Judenfeindlichkeit bieten. Mit einem Entfernen der Objekte wäre dieser Zugang für kommende Generationen verloren. Gleichzeitig wurde deutlich, dass ein reines Erhalten nicht ausreicht, sondern neben einer Kontextualisierung vor Ort eine Distanzierung davon erforderlich ist.

„Als Servicestelle für Antidiskriminierungsarbeit im Kreis Höxter befassen wir uns seit zwei Jahren mit den Warburger Chimären“ erläutert Dirk Damm von der Diakonie in Warburg. „Der von uns organisierte interdisziplinäre Fachtag hat wertvolle Kriterien zu einem angemessenen Umgang mit ihnen herausgearbeitet. Es ist nun an den Besitzerinnen der Figuren, also der katholischen Altstadtgemeinde und der Hansestadt Warburg, diese Impulse aufzugreifen und umzusetzen. Inakzeptabel ist, wenn diese Hassbotschaften weiter unkommentiert bleiben. Jeder Form von Judenfeindlichkeit gilt es immer und überall zu widersprechen. Gerade wenn historische Objekte heute von vielen Menschen nicht mehr als judenfeindlich erkannt werden, ist es wichtig Ursprünge, Zusammenhänge und Folgen sichtbar zu machen.“


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