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Der Warburger Mittagstisch sucht eine neue Heimat

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Essensausgabe: Mittwochs gibt es Warburg das Angebot der Tafel im Corvinushaus. Dabei teilen die ehrenamtliche Helferin Irmgard Heuel (v. l.), Cordula Peters von der Diakonie und Frank Schulz, der bei der Tafel arbeitet, unter anderem Brotwaren aus. Foto: Herrmann Ludwig/Neue Westfälische Warburg

 

Aus: Neue Westfälische Warburg, 10. September 2016

Von Hermann Ludwig

Ehrenamt: Das Team des Mittagstisches möchte wieder ein gemeinsames Essen in Warburg anbieten. Dafür sind die Räume nach dem Umbau im evangelischen Gemeindezentrum zu klein

Warburg. Der Warburger Mittagstisch sucht ein neues Domizil. Der derzeitige Zustand im Corvinushaus sorgt sowohl auf Seiten der Gäste als auch auf Seiten der Fachkräfte und der ehrenamtlichen Helfer für eine Stimmung, die eine Veränderung erfordert.

Dessen ungeachtet bedankt sich das Team bei der evangelischen Kirchengemeinde. „Wir sind sehr dankbar, dass sie für dieses Angebot ihre Türen geöffnet hat. Es ist ja ein Auftrag des Evangeliums, sich um Arme, Fremde, Kranke und Ausgegrenzte zu kümmern“, sagt Katharina Linpinsel, bei der Diakonie hauptamtlich verantwortlich für den Mittagstisch. „Unsere Gäste, die zum Teil schon viele Jahre lang kommen, vermissen das wöchentliche Treffen und das gemeinsame Essen, viele bleiben jetzt auch weg“, beschreibt Cordula Peters, die bei der Diakonie für die Familien- und Lebensberatung zuständig ist und sich ebenfalls um den Mittagstisch kümmert, die aktuelle Lage.

Der Warburger Mittagstisch wurde 2005 ins Leben gerufen. Jeder Gast bekam gegen einen geringen Kostenbeitrag einmal in der Woche ein abwechslungsreiches, warmes Essen in familiärer Atmosphäre. Seit April wird beim Mittagstisch in Warburg zum Bedauern der Helfer nicht mehr gekocht und kein gemeinsames Essen angeboten, es werden nur noch gespendete Lebensmittel ausgegeben. Dieses Angebot der Tafel wird im Durchschnitt von 40 Familien genutzt, insgesamt werden nach Angaben der Diakonie derzeit bis zu 80 Personen erreicht. In Rimbeck gibt es weiterhin ein gemeinsames Essen und anschließend die Lebensmittelausgabe, erläutert das Mittagstisch-Team.

Der Umbau des Corvinushauses hat dazu geführt, dass der Mittagstisch dort deutlich weniger Platz zur Verfügung hat. Gleichzeitig ist die Zahl der Besucher zuletzt deutlich angestiegen, auch dadurch, dass viele Flüchtlinge dieses Angebot wahrnehmen. „Zeitweise waren bis zu 100 Gäste da und es wurde unmöglich, in dieser Enge weiterhin einen Mittagstisch anzubieten, an dem sich alle wohlfühlen“, berichtet die ehrenamtliche Helferin Irmgard Heuel, die wie die anderen Ehrenamtliche den Wert des Mittagstisches im sozialen Umfeld der Stadt betont.

»Viele haben nicht gewusst, dass so viele Menschen in der Stadt bedürftig sind«

„Viele unserer ehrenamtlichen Helfer und Helferinnen haben vor ihrem Engagement gar nicht gewusst, dass so viele Menschen in der Stadt bedürftig sind“, sagt Heuel.

Zu Beginn des Mittagstisches vor elf Jahren war es nicht immer leicht, für die Ehrenamtlichen und Betreuer, zumal es einige Zeit gedauert hat, ehe einige Gäste des Mittagstisches, die zum Teil auch sehr auffällig waren, akzeptiert wurden. „Es hat viele Gespräche gebraucht, bis es zu einem guten Miteinander gekommen ist“, erinnert sich Katharina Linpinsel, die mit den Kräften der Diakonie wieder an einer Optimierung arbeitet.

Viele Gäste kommen, da sie dringend die Lebensmittel benötigen, die ausgeteilt werden. Gleichwohl bleiben einige weg, weil sie das gemeinsame Essen als Treffpunkt und Ansprache vermissen. „Nach wie vor kommen einige suchtkranke drogenabhängige Klienten, da es gerade ihnen auch immer gut gefallen und vor allem gut getan hat, einen Ort zu haben, wo sie Ansprache und bei Bedarf schnelle und unbürokratische Beratungshilfe bekommen haben“, erklärt Katharina Linpinsel. Sie sieht auch für diese Gruppe in dem regelmäßigen Treffen eine Möglichkeit, positiven Einfluss zu nehmen.

„Die Idee des Mittagstisches unterscheidet sich von der Tafel dahingehend, dass wir als Diakonie großen Wert darauf legen, den Menschen die von Armut und Ausgrenzung betroffen sind, einen Ort anzubieten, wo ihnen materielle Hilfe in Form von Lebensmitteln angeboten wird, gleichzeitig aber auch ein Ort, wo sie sich wohlfühlen, sich treffen können, Anteilnahme und Wertschätzung erfahren“, betonen die Verantwortlichen des Mittagstisches, das gelte auch für die Gruppe der Suchtabhängigen, die in Warburg an einem Methadonprogramm teilnehmen.

„Wir möchten auf jeden Fall beim Mittagstisch in Warburg auch wieder ein gemeinsames Essen anbieten. Seit April sind wir daher auf der Suche nach größeren Räumen. Wir brauchen zwei Räume, wo etwa 80 Menschen essen können“, so die Diakonie, die sich auf die Suche nach Räumlichkeiten gemacht hat. Wichtig sei auch ein Raum, in dem die Lebensmittel ausgegeben werden und eine Küche, die groß genug sei, dort warme Mahlzeiten für so viele Menschen zuzubereiten.

Organisiert wird der Mittagstisch in Rimbeck und die Tafel in Warburg von mehr als 50 ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Rund 95 Berechtigte kommen regelmäßig dienstags oder mittwochs zum Essen. Finanziert wird der Mittagstisch durch Spenden, die jederzeit willkommen sind.

„Die Arbeit ist wertvoll in allen Belangen, deshalb wollen wir auch unbedingt wieder gemeinsam kochen und essen, das ist ein wichtiger Begegnungspunkt für bedürftige Menschen in der Stadt Warburg", so Linpinsel.

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Wichtige Aufgabe: Ursula Rakete (l.) und Rosemarie Richter bereiten die Essensausgabe vor. Foto: Herrmann Ludwig/Neue Westfälische Warburg





 

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