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Mit der Diakonie raus aus der Schuldenfalle – Diakonie RWL fordert Ausbau der sozialen Schuldnerberatung

Düsseldorf, 28. September 2020. Durch die Corona-Pandemie geraten immer mehr Menschen in Deutschland in die Überschuldungsfalle. Vier von zehn Haushalten sind finanziell schlechter gestellt als zuvor. Jeder Fünfte klagt über Einbußen von 30 bis 50 Prozent. Acht Prozent berichten, mehr als die Hälfte ihrer Einkünfte verloren zu haben. Das belegen aktuelle Zahlen von Creditreform Wirtschaftsforschung und Boniversum, die heute im Nachrichtenmagazin „Der Spiegel“ vorgestellt werden.

Die Wirtschaftsauskunftei hat Ende August 1.055 Verbraucher zwischen 18 und 69 Jahren befragt. Obwohl die Ergebnisse nicht nach Bundesländern aufgeschlüsselt wurden, dürften Bürger in Nordrhein-Westfalen besonders betroffen sein. Mit einer Überschuldungsquote von 11,72 Prozent (1,75 Millionen) lag das einwohnerstärkste Bundesland bereits 2019 in der jüngsten deutschlandweiten Analyse deutlich über dem bundesweiten Durchschnitt von zehn Prozent. Durch die Corona-Krise dürfte sich die Situation noch verschärft haben.

Hoher Bedarf an kostenfreier Beratung
„In unseren Schuldnerberatungsstellen bitten zunehmend Menschen um Unterstützung, die als Kleinunternehmer, Soloselbstständige oder in Jobs im Gastgewerbe, Dienstleistungssektor oder Tourismus gearbeitet haben“, sagt der Vorstand des Diakonischen Werks Rheinland-Westfalen-Lippe (Diakonie RWL), Christian Heine-Göttelmann. „Für den Herbst und Winter rechnen wir mit einem großen Ansturm an Ratsuchenden.“

Doch bereits vor der Corona-Krise konnten nur 15 Prozent der überschuldeten Menschen beraten werden. Schon lange fordert die Diakonie RWL gemeinsam mit der Diakonie Deutschland und anderen Sozialverbänden den Ausbau der kostenfreien sozialen Schuldnerberatung. „Die Corona-Krise zeigt uns deutlich, dass jetzt der Zeitpunkt ist zu handeln“, fordert Heine-Göttelmann. „Wir müssen die Beratungsstellen schnell personell und finanziell besser ausstatten, um den erhöhten Bedarf an Beratung bewältigen zu können.“ Ein geordnetes Verfahren zur Schuldenregulierung begrenze den Schaden für Schuldner und Gläubiger und schütze sie vor dem sozialen Absturz.

Schuldenregulierung schützt vor sozialem Abstieg
In Deutschland gibt es mehr als 1.400 gemeinnützigen Schuldnerberatungsstellen. Davon gehören 262 Schuldnerberatungsstellen zur Diakonie. Hier arbeiten 703 hauptamtliche Mitarbeitende in Voll- und Teilzeit. Unter dem Dach der Diakonie RWL gibt es zwischen Bielefeld und Saarbrücken über 80 soziale Schuldnerberatungsstellen. „Pro 50.000 Einwohner sollte es zwei vollzeitbeschäftigte Schuldnerberater geben“, schlägt Heine-Göttelmann vor. Derzeit kommen im Bundesdurchschnitt nur 1,03 Berater auf 50.000 Einwohner.

Um den Menschen während und auch nach der Corona-Krise eine Perspektive zu eröffnen, ist es nach Ansicht der Diakonie RWL notwendig, dass der Rechtsanspruch auf Schuldnerberatung für alle überschuldeten und von Überschuldung bedrohten Menschen auf Bundesebene gesetzlich verankert wird. „Wir dürfen Menschen, die durch die Corona-Krise in die Schuldenfalle geraten sind, nicht alleine lassen. Sie brauchen dringend Unterstützung, um aus ihrer finanziellen Notlage herauszukommen.“

Auf der Website der Diakonie RWL finden Sie den Erfahrungsbericht einer Kleinunternehmerin, die durch die Pandemie in die Überschuldung geraten ist: https://www.diakonie-rwl.de/themen/soziale-hilfen/schuldnerberatung-pandemie

 

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