Diskriminierung und Fremdenfeindlichkeit begegnen: Die Teilnehmenden der Anlaufstelle „Unter dem Regenbogen“ der Diakonie haben in einem Workshop gelernt, wie sie im Alltag Zivilcourage zeigen können. Foto: Diakonie Paderborn-Höxter e.V. |
Paderborn (dph). Die Mitarbeitenden sowie Besucherinnen und Besucher des Ü-16 Treffs der Anlaufstelle „Unter dem Regenbogen“ der Diakonie Paderborn-Höxter e.V. am Kaukenberg besuchten jetzt einen Theater-Workshop zum aktuellen Thema „Zivilcourage“ im Zusammenhang mit Diskriminierung und Fremdenfeindlichkeit im Martin-Luther-Gemeindezentrum in Paderborn.
Gemeinsam mit dem Theaterduo „ZUVIELCOURAGE“ bietet die Integrationsagentur der Diakonie seit einigen Jahren diese Veranstaltung für interessierte Gruppen, Schulklassen und Einrichtungen an. Dabei geht es ums Einmischen, Mitreden, sich trauen und Mut machen im Zusammenhang mit fremdenfeindlichen Sprüchen, rechten Parolen, rassistischen Äußerungen und Diskriminierung im Alltag von Jugendlichen und Erwachsenen. In Workshops wird vermittelt, wie es gelingen kann, Zivilcourage im Alltag zu zeigen.
So auch bei den Teilnehmenden der Anlaufstelle für Jugendliche. „Es war ein erfolgreicher Workshop, der nicht nur viel Spaß gemacht, sondern allen Teilnehmenden wichtige Inhalte vermittelt hat“, sagt Diakonie-Mitarbeiterin Karin Link von der Anlaufstelle. „In unserer Gruppe hat jeder von persönlich erlebtem Rassismus berichten können. Der Austausch, der nette Spickzettel und vor allem das Mut machenden Gespräch darüber, wieso es sich lohnt, solche Diskussionen zu führen hat jeden Einzelnen von und gestärkt“, so Link.
Als Initiatorin dieser Veranstaltungsreihe konnte Brigitte Kaese von der Integrationsagentur der Diakonie in Paderborn seit 2018 etwa 450 Schülerinnen und Schüler sowie etwa 100 Erwachsene mit dem Theater erreichen und „etwas mehr Zivilcourage unter die Leute bringen“.
Das zweistündige Projekt ist aufgebaut als Theaterstück und anschließendem Argumentationstraining für die Teilnehmenden zum Üben von neuen Reaktionsmustern. Die Schauspieler Jürgen Albrecht und Kai Kreutzfeldt stellen in den Rollen von „Herrn Schröder“ und „Herr Mutig“ in gespielten Streitgesprächen Alltagsrassismus szenisch dar. Sie haben den bühnenreifen Crashkurs in politischer Einmischung entwickelt, bei dem es darum geht, auf kurzweilige Weise wirkungsvolles „Mundwerkzeug“ zu vermitteln, mit dem man künftig ausländerfeindlichen, herabsetzenden oder diffamierenden Äußerungen kommunikativ geschickt begegnen kann. Das Programm geht zurück auf das Buch „Argumentationstraining gegen Stammtischparolen“ von Prof. Dr. Hufers.
Vorurteile entkräften, Grenzen setzen, humorvoll reagieren – all das verstehen die Schauspieler unter Zivilcourage. Jürgen Albrecht erzählt, dass so mancher Teilnehmende darüber stöhnt, wie anstrengend das Argumentieren ist. „Leider haben wir in Deutschland verlernt, zu diskutieren und uns zu positionieren“. Genau dazu will er auch die Teilnehmenden ermutigen. „Denn um mich einzumischen, muss ich kein Experte mit Fachwissen sein“, betont der Schauspieler. Das Programm hat bisher viel Zuspruch erhalten. „Der Wille, sich ins Gespräch zu begeben, statt zu schweigen, nimmt überall zu“ beobachten Albrecht und Kreutzfeldt.
Kontakt:
Brigitte Kaese
Integrationsagentur der Diakonie Paderborn-Höxter e.V.
Tel. (05251) 5002-98 oder 017662843650