Beim Nähen der Mund-Nase-Masken: Adama Mbengue engagiert sich für das Projekt der Diakonie. Foto: Diakonie |
Kreis Paderborn/Kreis Höxter (dph). Die Diakonie Paderborn-Höxter e.V. hat im Bereich der regionalen Flüchtlingsberatung ein Projekt initiiert, in dem Klienten, die sonst Hilfe brauchen, in der aktuellen Viruskrise selbst zu Helfern werden. Sie nähen Mund-Nase-Masken aus Stoff und stellen sie der Diakonie zur Verfügung.
Hierfür werden weitere Stoffe und Gummiband benötigt. Daher rufen die beiden Projektinitiatorinnen, Brigitte Kaese und Yvonne Mortley von der Diakonie, nun auf, die benötigten Materialien zu spenden.
Bisher haben Diakonie-Mitarbeitende Tischdecken, Bettwäsche und Laken gespendet. Daraus wurden bereits rund 350 Masken von Frau Masoume Husseini und Herrn Adama Mbengue genäht. Beide haben berufliche Erfahrungen mit dem Nähen in ihren Heimatländern gesammelt und sich bei der Diakonie, die sie betreut, gemeldet. Sie möchten mit ihrem Tun den Menschen in unserem Land nun etwas zurückgeben, sagen die beiden.
Tragen die selbst genähten Mund-Nase-Masken: Masoume Husseini (l.) und Diakonie-Mitarbeiterin Yvonne Mortley. Foto: Diakonie |
Masoume Husseini
„Ich heiße Masoume, bin 32 Jahre alt und komme aus Afghanistan. Mit vier Jahren habe ich langsam gelernt zu nähen, mit sieben Jahren habe ich dann von zu Hause nach der Schule täglich fünf bis sechs Stunden genäht, um meine Familie finanziell zu unterstützen. Insgesamt habe ich 20 Jahre als Näherin gearbeitet. Als ich 22 Jahre alt war habe ich dann angefangen bei Nichtregierungsorganisationen zu arbeiten und selbst Geflüchteten geholfen, darunter auch in Griechenland. Ich bin sehr froh, dass ich in dieser Situation mit dem Coronavirus Masken für die Diakonie und andere Geflüchtete nähen kann. Ich liebe Deutschland und finde es schön. Ich versuche positiv in die Zukunft zu blicken und möchte gerne Schwimmen, Fahrradfahren und Gitarre lernen. Seit kurzem habe ich einen Aufenthaltstitel und mein Wunsch für dieses Jahr ist es in eine eigene Wohnung ziehen zu können.“
Adama Mbengue
„Ich heiße Adama Mbengue, ich komme aus dem Senegal und ich lebe seit zwei Jahren als Asylbewerber in Deutschland. Ich hatte früher viele Hobbys, aber am liebsten mag ich das Nähen. Früher im Senegal habe ich mit den Händen genäht, weil ich keine Nähmaschine hatte und mir keine leisten konnte, weil ich in eine sehr arme Familie geboren bin. Aber irgendwann kam jemand, der mir beigebracht hat, wie man mit Maschinen nähen kann und das ist bis jetzt mein Lieblingshobby. Momentan mit diesem Virus werden Masken gebraucht und als ich hörte, dass es zu wenig Masken gibt, habe ich mir gesagt, da kann ich bestimmt Leuten mit helfen, die welche brauchen. Und das mache ich sehr gerne.“
Die Mund-Nase-Masken werden von der Diakonie anderen Klienten zur Verfügung gestellt, die in die Beratungen kommen und über keinen Schutz verfügen. Den Wunsch danach haben zum Beispiel Menschen geäußert, die in die Asylverfahrensberatung der Diakonie in den zentralen Unterbringungseinrichtungen in Bad Driburg und Borgentreich kommen. Die Frage nach Schutz auch für die Ratsuchenden hat die Diakonie-Mitarbeiterinnen beschäftigt und auf die Idee zum Projekt gebracht.
Bedarf an Masken ist aber auch bei den vielen einkommensschwachen Familien und Ratsuchenden, die von den verschiedenen diakonischen Beratungsdiensten betreut werden, vorhanden, so dass neben den Materialspenden natürlich auch gern weitere Freiwillige zum Nähen aufgerufen sind.
Wer Stoff und/oder Gummiband spenden möchte (am besten geeignet ist Baumwollstoff bis 60 Grad waschbar) oder selbst nähen möchte, kann sich bei der Diakonie Paderborn-Höxter e.V. melden: Brigitte Kaese, Integrationsagentur, Tel. (05251) 5002-98 oder 0176/62843650; Email: kaese(at)diakonie-pbhx.de oder das Material direkt bei der Diakonie in der Klingenderstraße 13 in Paderborn bei Frau Dreier abgeben.