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Diakonie RWL fordert: Flüchtlinge vor Corona schützen und dezentral unterbringen

Düsseldorf. Angesichts erster Corona-Fälle in einer nordrhein-westfälischen Landesunterkunft fordert das Diakonische Werk Rheinland-Westfalen-Lippe (Diakonie RWL), einen Teil der Flüchtlinge dezentral in kleinere Unterkünfte zu verlegen. „Vor allem große Aufnahmeeinrichtungen mit mehreren hundert Bewohnerinnen und Bewohnern sind nicht geeignet, ausreichenden Schutz zu gewährleisten“, erklärt Diakonie RWL-Vorstand Christian Heine-Göttelmann. „Die Situation in Euskirchen, wo rund 40 Menschen an Corona erkrankt sind, und die gesamte Einrichtung nun unter Quarantäne steht, zeigt uns, dass dringender Handlungsbedarf besteht. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis weitere Sammelunterkünfte betroffen sind und Menschen sterben.“

In Nordrhein-Westfalen leben etwa 9.500 Geflüchtete in den Erstaufnahme-Einrichtungen des Landes. Auch wenn die positiv getesteten Personen isoliert werden, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass sich das Virus weiter ausbreitet.

Abstand halten unmöglich
„Nirgendwo sonst kommen so viele Menschen täglich auf engstem Raum in Mehrbettzimmern, Küchen und Bädern zusammen“, so Heine-Göttelmann weiter. Die Regelungen des Abstandhaltens sowie Hygienevorschriften ließen sich trotz intensiver Bemühungen des Landes nur begrenzt umsetzen.

„In dieser Situation appellieren wir an die Landesregierung, ihren Asylstufenplan für eine gewisse Zeit auszusetzen und so zu ermöglichen, dass ein Teil der Flüchtlinge dezentral in kleineren Unterkünften oder möglichst in Wohnungen untergebracht werden.“ Nun seien schnelle und pragmatische Lösungen gefragt. Dazu sollte geprüft werden, inwiefern geflüchtete Menschen, die noch verpflichtet sind, in den großen Aufnahmeeinrichtungen zu wohnen, jetzt in die Kommunen zugewiesen werden können. Es sei denkbar, leerstehende Hotels als Wohnmöglichkeit zu nutzen. Auch die Wohlfahrts- und Landschaftsverbände seien in der Lage, das Land hier zu unterstützen.

Schnelle Hilfe für Kranke und Traumatisierte
Die Diakonie RWL plädiert dafür, vor allem kranke, ältere und traumatisierte Flüchtlinge möglichst schnell dezentral unterzubringen. „Sie belastet diese Ausnahmesituation schwer. Ausgangsbeschränkungen, Kontaktsperren und womöglich noch Quarantänemaßnahmen, die einen ausschließlichen Aufenthalt in ihren Zimmern erfordern – all das kann zu schweren Destabilisierungen bis hin zu Retraumatisierungen führen. Diese Geflüchteten brauchen Schutz und Hilfe. Hier könnten ihnen die Psychosoziale Zentren und LVR-Kliniken helfen“, erklärt Diakonie RWL-Migrationsexperte Dietrich Eckeberg. Er ist unter anderem für die sieben diakonischen Asylverfahrensberatungsstellen in NRW zuständig, die in den Erstaufnahmeeinrichtungen des Landes arbeiten.

„Viele Flüchtlinge stehen unter enormem Druck, weil sie nicht wissen, wie sie sich in der Corona-Pandemie schützen können und wie es mit ihren Asylverfahren weitergeht“, berichtet Eckeberg. „Obwohl das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge angekündigt hat, bis Ostern auf die Zustellung von negativen Bescheiden zu verzichten und Abschiebungen auszusetzen, beobachten wir in Einzelfällen, dass die Behörden anders verfahren.“ Die Diakonie RWL fordert daher, dass die Zustellung aller Bescheide sowie alle Abschiebungen innerhalb Europas und in Drittländer ausgesetzt werden. 

Ein ausführliches Interview mit dem Diakonie-Migrationsexperten Dietrich Eckeberg finden Sie auf der Website der Diakonie RWL: www.diakonie-rwl.de/flüchtlingsheime/corona


 

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