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Wohlfahrtsverbände im Kreis Paderborn: „Pflege geht uns alle an“

2018 05 09 Pflege geht alle an

Die Arbeitsgemeinschaft Wohlfahrt im Kreis Paderborn: (v. l.) Jürgen Grosser (Geschäftsführung Unternehmensentwicklung und Bildung St. Johannisstift), Thomas Ruhoff (Geschäftsführer Reichsbund freier Schwester gGmbH), Hans-Werner Hüwel (Leiter Pflege & Gesundheit im Caritasverband Paderborn), Bernd Horenkamp (DRK-Kreisgeschäftsführer), Martin Wolf (Vorstandssprecher St. Johannisstift), Landrat Manfred Müller und Patrick Wilk (Vorstand Caritasverband Paderborn). Foto: St. Johannistift

Kreis Paderborn. Jede und jeder hat irgendwann mit Pflege zu tun: als Patient, Bewohner, Angehöriger, aber auch als Mitarbeiter in der Pflege. In den vergangenen Jahren hat sich Pflege unaufhörlich verändert. Neue Wohn‐ und Betreuungsformen sind entstanden, flächendeckend wurden hohe Standards der Pflege eingeführt, zumindest in den Einrichtungen der Wohlfahrtsverbände sind die Gehälter der Mitarbeiter gestiegen. Dennoch wird Pflege vor allem als krisenhaft wahrgenommen. Die Arbeitsgemeinschaft Wohlfahrtsverbände im Kreis Paderborn will dagegen in den kommenden Monaten mit einer Imagekampagne ein Zeichen setzen.

Tatsächlich fehlen Mitarbeiter, die Ausbildung muss reformiert, und der bürokratische Aufwand in der Pflege muss reduziert werden. Wie aber will Pflege neue Menschen für sich gewinnen, wenn sie immer nur schlecht geredet wird? Die Wohlfahrtsverbände wollen Lösungen aufzeigen, wie die bestehenden Probleme angegangen werden können. Sie wollen zeigen, dass Pflege viel besser ist als ihr Ruf. Das gelte besonders für den Kreis Paderborn. Gerade in dieser Region hätten sich viele zukunftsweisende Pflege‐ und Betreuungsmodelle entwickelt.

Die Organisatoren sind der Überzeugung: „Nur Jammern hilft nicht“. Alle würden Pflege brauchen, irgendwann. Deshalb seien alle gefragt, zur weiteren Verbesserung der Pflege beizutragen. Dafür wollen die Wohlfahrtsverbände mit einer Imagekampagne werben. Zu den Themen dieser Kampagne gehören die angemessene Bezahlung von Mitarbeitern und die immer noch vergleichsweise günstigen Preise für Pflege, aber auch der Reformstau in der Pflegeausbildung. Vor allem die Situation der ambulanten Pflege im Kreis Paderborn bereite den Wohlfahrtsverbänden zurzeit Sorgen.

Gute, hochwertige Pflege bedürfe einer entsprechenden Vergütung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, so die Mitglieder der Arbeitsgemeinschaft. Die freigemeinnützigen Einrichtungen von Caritas, Diakonie, Arbeiterwohlfahrt, Rotem Kreuz sowie Paritätischem Wohlfahrtsverband bezahlten ihre Mitarbeitenden in der Pflege nach den jeweiligen Tarifverträgen. Sie stellten eine Vergütung sicher, die mit anderen Berufsgruppen nach einer dreijährigen Berufsausbildung vergleichbar sei. Aber leider sei es auch wahr, dass in der Entlohnung von Pflegekräften immer noch massive Unterschiede zu nicht tarifgebundenen Trägern bestünden. Um die Qualität der Pflege überall sicherzustellen, würden flächendeckende und verbindliche Tarifverträge gebraucht.

Die Pflegeberufe stünden in unmittelbarer Konkurrenz zu vielen anderen Ausbildungsberufen und Hochschulen. Auch deshalb werde es immer schwieriger, ausreichend qualifizierte Bewerber zu finden. Zudem sei die Pflegeausbildung in Deutschland nicht auf Hochschulniveau. Um die Attraktivität der Pflegeausbildung zu erhöhen, seien mehr Investitionen in die Ausbildung, eine bessere Finanzierung sowie die zügige rechtsverbildliche Umsetzung des Gesetzes zur Pflegeberufereform notwendig. Notwendig sei auch die bessere Schulkostenfinanzierung durch das Land, fordern die Wohlfahrtsverbände.

Immer mehr Menschen im Kreis Paderborn würden keinen Pflegedienst mehr finden, wenn sie zu Haus gepflegt werden wollen. Eine derartige Situation habe es vorher noch nie gegeben. Sie treffe Patienten, An‐ und Zugehörige, die pflegen, und das Gesundheitssystem insgesamt, weil die Verweildauern in Krankenhäusern stiegen und Krankenhausbetten deshalb blockiert seien. Betroffen seien auch teilstationäre und intensivere Versorgungsformen wie Wohngemeinschaften und Pflegeheime. Dort seien die Plätze durch Bewohner belegt, die eigentlich noch zu Hause leben könnten.

„Pflege ist eine aufwändige Aufgabe und dabei vergleichsweise günstig. Ein Hotelzimmer ohne Vollpension ist wesentlich teurer als ein Zimmer in einem Pflegeheim mit Rund‐um‐Versorgung und qualifizierter Pflege 24 Stunden am Tag. Doch das Bewusstsein dafür, dass gute Pflege eine gute Finanzierung voraussetzt und gute Pflegekräfte für ihre Arbeit fair bezahlt werden sollten, muss noch wachsen“, betonen die Wohlfahrtverbände im Kreis Paderborn. Dafür wollen sie jetzt mit einer Imagekampagne werben. Diese Aktion wird getragen von der Arbeitsgemeinschaft Wohlfahrt im Kreis Paderborn unter Schirmherrschaft von Landrat Manfred Müller.



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